Im Rahmen einer Veranstaltungsserie des NIC (Norddeutscher Implantologie Club) hielten unsere Zahnärztinnen Dr. Sonja Sälzer und Dr. Wiebke Houcken Mitte September einen inhaltsstarken Vortrag zum Thema Parodontologie. Die wichtigsten Inhalte:
Märchen Parodontologie: Von guten und bösen Mächten
Wie Verhalten sich Bakterien im Biofilm als gute und böse Mächte? Wie lassen sich diese Mächte im Zuge der Parodontitistherapie beeinflussen?
Zur Zeit als mit Hilfe der unspezifischen Plaquetheorie die Entstehung der Parodontitis erklärt wurde, galt es in der Therapie so viele Bakterien wie möglich aus den Geweben zu entfernen. Dies hatte häufig einen erheblichen Gewebsverlust mit Bildung von Rezessionen und schwarzen Dreiecken als Folge.
Daraufhin wurden spezifische Keime für die Parodontitis verantwortlich gemacht, die gezielt mit Antibiotika entfernt werden sollten. Ein langfristiger Erfolg blieb jedoch aus.
Heute werden die Bakterien auf und in unserem Körper als ein funktionelles Organ gesehen, welches eine fundamentale Bedeutung für unsere Gesundheit hat. Gemeinsam mit dem menschlichen Organismus bilden sie einen „Superorganismus“ – einen sogenannten Holobionten, der mindestens ebenso viele Bakterien- wie Körperzellen enthält. In Gesundheit leben die guten und bösen Mächte im Biofilm in einer Symbiose zusammen. Verschiedene lebensverändernde Umstände können jedoch zu einer Dysbiose führen und es kommt zu Erkrankungen wie beispielsweise einer Parodontitis.
Das Ziel heute ist somit im Sinne der Prävention der Erhalt einer Symbiose beziehungsweise im Rahmen der Parodontitistherapie die Umwandlung einer Dysbiose in eine Symbiose.
Wie sollten diese Erkenntnisse in der Therapie berücksichtigt werden, damit die Therapie zu einem möglichst glücklichen Ende führt?